Lesbian Visibility Week

Es ist wieder Lesbian Visibility Week – das lesbische Gegenstück zu den restlichen 51 Wochen des Jahres, wo in den Medien eher andere queere Lebensformen gezeigt werden. Und damit alle für die Woche vorbereitet sind, heißt es jetzt die Nagelfeilen gespitzt und den Gaydar angeschaltet. Wir schauen uns diese besondere Spezies genauer an, weil *Spoiler* man kann die Gattung der Lesben nur noch selten am Aussehen erkennen.

Lebensraum: Lesben trifft man vereinzelt überall. In Schwärmen sind sie nur auf Partys zu beobachten. Sie lieben Partys. Aber nur so lange, bis sie sich in einer Beziehung befinden. Danach lieben sie das Sofa. Vielleicht meiden sie die Partys nur, weil man einer Ex über den Weg laufen könnte. Mit dem Wechsel des Ufers wird der Teich ja bekanntlich kleiner.

Verbreitung: Kleiner wird auch gefühlt der Lebensraum, also die eigene Wohnung. Nach den ersten Dates kann es schon mal vorkommen, dass man die Duschablage voller Pflegeprodukte stehen hat, die dem Date/der Freundin/der Situationship sind. Es sollen schon Dates stattgefunden haben, bei denen jemand sofort eingezogen ist. Lesben lieben schließlich Umzüge. Und Kofferraum-Tetris auf dem Parkplatz von diversen Einrichtungshäusern.

„Natürlich haben wir schon einen Haustürschlüssel voneinander, obwohl wir noch nicht zusammen sind.“

Lesben, immer.

Merkmale: Lesben lieben nicht nur Sport, sie machen auch Sport. Oft ist es Fußball oder Handball. Wer dazu nicht (mehr) in der Lage ist, geht Bouldern. Da werden alle nötigen Muskeln gut trainiert und einzige Voraussetzung sind kurze Fingernägel, die ja so oder so vorhanden sind. Im Sommer sind Lesben gerne draußen. Am liebsten machen sie Urlaub mit ihrem ausgebauten Camper, wo sie in der Natur ein veganes Mettbrötchen essen und ihren ebenso veganen „Vino“ trinken. Tagsüber darf es auch mal ein Ausflug mit dem Stand Up Paddle Board sein.

Paar(ungs)verhalten: Aus zwei einzelnen Individuen wird eins. Kleidungsstücke werden getauscht, manchmal hat man die gleiche Regenjacke. Bis zum „Lesbian Bed Death“ (Lesbischer Bett-Tod) weiß man quasi nicht, wo die eine anfängt und die andere aufhört. Beliebt sind auch Pärchennamen. Aus Andrea und Isabell wird dann „Andisa“ – und wenn man fragt, wie es einer der beiden geht, ist die Antwort: „Uns geht es gut. Wie geht es euch?“ Es gibt Hunde- und Katzenlesben, diese lassen sich aber nicht auf den ersten Blick identifizieren.

Feinde: Alle Ex-Freundinnen, Ex-Situationships und alle Ex-Dates gelten als natürliche Feindinnen. Ex-Freundinnen, Ex-Situationships und alle Ex-Dates von der aktuellen Freundin, Situationship oder dem Date meistens auch. Und auch die von den besten Freundinnen.

Sonstiges: Da für heranwachsende Lesben sehr lange Zeit keine oder nur sehr wenige Rollenbilder zur Verfügung standen (fehlende Lesbische Sichtbarkeit, wegen der es ja jetzt diese eine Woche gibt), werden die wenigen in der Öffentlichkeit stehenden Lesben umso mehr gehyped. Man geht gerne auf diese Konzerte und Shows, um zu unterstützen und gibt selten zu, dass man ein Fangirl ist.

Einzelnachweis: Dieser Beitrag ist Satire. Er ist voller Klischees, aber es steckt auch Funken Wahrheit dahinter. Ich weiß das. Und ihr wisst es auch alle! 🙂 Lasst uns die Rolemodels von Nebenan sein, die wir nicht in dieser Vielfalt hatten.

Mit diesem Text soll sich keine queere oder FLINTA Person ausgeschlossen fühlen. Ich achte immer sehr auf gendersensible Sprache, aber in dieser „einen“ Woche kann ich das so auch gut vertreten. Eine FLINTA Visibility Week wäre mir auch lieber. Danke fürs Lesen, Mitlachen und Teilen.

Lesbian Visibility Week
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